Die Jagd nach Glück

Glück vs. Zufriedenheit.

Vorweg möchte ich zwischen Glück und Zufriedenheit unterscheiden, da ich der Meinung bin, dass das oft verwechselt wird.

Auf die Frage: “Bist du glücklich?”, antworte ich meist mit: “Ich bin zufrieden.”, oder “Es geht mir gut.” Daraufhin, ernte ich oft skeptische oder fragende Blicke, fast so, als hätte meine Antwort nicht überzeugt. Diese Annahme wird dann durch Aussagen wie: “Also nicht wirklich?”, oder “Bist du sicher?”, gestützt.

Warum scheint Zufriedenheit, in unserer Gesellschaft, einen geringeren Stellenwert als Glück zu haben?

Ist es nicht so, dass Zufriedenheit Voraussetzung für das Erleben von Glück ist?

Glücklich sein ist kein Prozess, sondern ein Moment.

Das habe ich für mich erkannt.
Ich strebe nicht nach Glück, ich arbeite an meiner Zufriedenheit. Glück ist nie ein Dauerzustand, während Zufriedenheit sehr wohl ein Grundzustand sein kann. Das eine schließt das andere ja nicht aus.
Wenn ich mir etwas vornehme und mein Ziel erreiche, bin ich zufrieden. Das bedeutet nicht zwingend, dass ich dann auch glücklich bin.
Glück bedeutet auch nicht, viel Geld oder Besitz zu haben.
Natürlich steigert ein gewisser Wohlstand und finanzielle Absicherung meine allgemeine Zufriedenheit, aber diese Tatsache alleine, wird mich nicht glücklich machen. Ich muss auch nicht ständig glücklich sein, um ein erfülltes Leben zu führen. Ich kann jedoch zufrieden mit mir und meinem Leben sein und dadurch das Erleben von Glücksmomenten eventuell steigern.

Wenn man das Glück sucht, wird man nicht fündig werden. Es ist nicht greifbar, nichts, das man sich mal eben “leistet”. Es sind die kleinen Momente. Jene, in denen eigentlich gar nichts bahnbrechendes passiert und trotzdem sind sie so besonders, so vollkommen, dass man sie am Liebsten einfangen und in Gläsern aufbewahren möchte. Sekunden der absoluten Freiheit. Frei von Alltag, Gedanken, Stress…
Genauso schnell wie sie, scheinbar aus dem Nichts, auftauchen, verpuffen sie auch wieder. Doch die Kraft, die man aus solchen Glücksmomenten schöpft, bleibt. Es sind genau diese Momente, von denen man zehrt, wenn einem vielleicht einmal die Decke auf den Kopf fällt.
Ich erlebe diese Augenblicke häufig in der Natur, beim Laufen, Wandern,…
Dieses spezielle Gefühl, das ich als “Glück” bezeichne, ist so stark und beflügelnd – es ist mit nichts zu vergleichen.
Es ist ein Moment, des totalen Einklangs zwischen Körper und Geist.

Um den Unterschied zwischen Glück und Zufriedenheit zum Schluss noch einmal zu verdeutlichen, möchte ich von einem aktuellen Ereignis aus meinem Leben erzählen:

Mein Bruder hatte am Wochenende seinen 18. Geburtstag. Die ganze Familie war anwesend, so auch mein Opa, der leider an Demenz erkrankt ist. Er saß recht teilnahmslos am Tisch, als ihm plötzlich jemand einen Luftballon zuspielte. Er fing ihn und spielte den Ballon anschließend zurück. In diesem Moment fing sein Gesicht an zu strahlen. Seine Augen leuchteten und er war… glücklich (zumindest empfand ich das so).
Ihn so zu sehen, stimmte mich zufrieden.

If one only wished to be happy, this could be easily accomplished; but we wish to be happier than other people, and this is always difficult, for we believe others to be happier than they truly are.
Montesquieu

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